Seit über vier Jahren macht Michael Zobel den „Waldspaziergang im Hambacher Forst“. Mittlerweile ist eine richtig große Veranstaltung rund um die Bewegung „Hambi bleibt“ daraus entstanden. Gestern waren 7500* Menschen da um ein Zeichen für den Erhalt des restlichen Hambacher Waldes zu setzen.
Inhalt
Worum geht es?
Es geht um ein 200 Hektar großes Stück Wald von hoher ökologischer Bedeutung, das von der RWE AG zum Zweck der Braunkohlegewinnung in NRW gerodet werden soll. Die Lage spitzt sich zu, denn im Oktober ist der Brutschutz vorbei und die Rodung soll beginnen. Gleichzeitig arbeitet die Kohle-Kommission an den Bedingungen für den bevorstehenden Ausstieg aus dem Kohlestrom.
Wer war da?
Michael Zobel findet einen guten Weg der Kommunikation: Anklagend aber immer auch deeskalierend sachlich. Die Reihe an Unterstützern wächst – Gestern waren Gerd Schinkel und Klaus der Geiger bei richtigem Sauwetter da. Demnächst werden Bodo Wartke und Peter Wohlleben erwartet – während Udo Lindenberg für die Sache twittert. Aber auch weltweit erklären sich Menschen, unter anderem First Nation „Indianer“, solidarisch für den Erhalt des Waldes. Ansonsten habe ich nie so viele Polizeibusse gesehen wie gestern – Das Aufgebot war erschreckend und so manch Polizeibeamter lief kopfschüttelnd sagend „Was für ein Einsatz?!“ an uns vorbei. Mehr als 7500* Menschen kamen bei schlechtem Wetter zum Wald um ihre Unterstützung zu zeigen, obwohl die Bahnen in Buir aus allen Richtungen komplett ausfielen. Und natürlich die Aktivisten, die seit über 6 Jahren die Bäume besetzen – denen unsere Anwesenheit und Hilfe mit Sicherheit Kraft und Ausdauer verleiht.
Wie ist die Lage?
Ein riesen Aufgebot an Polizei, das schlechte Wetter und der Tod des jungen Bloggers haben für eine beklemmende Stimmung gesorgt. Der Wald wurde von der Polizei als ein gefährlicher Ort eingestuft, was bedeutet, dass er nur nach einer Personenkontrolle betreten werden darf. Nach der Kundgebung auf einem Feld vor dem Wald wurde diese Regelung allerdings aufgehoben und wir konnten ungestört in den Wald. Die Lager der Besetzer live zu sehen war wirklich befremdlich – es ist doch etwas ganz anderes „Bilder“ im Internet oder Fernsehen zu sehen. Wir wurden gewarnt, nicht einzeln und nicht abseits der Wege zu gehen, denn es kam jüngst zu Szenen, bei denen wohl Besucher des Waldes von Pferd aus mit Knüppeln niedergeschlagen wurden. Es wurde berichtet, dass die Einsatzkräfte in der Nacht mit lauten Tonaufnahmen von etwa Kettensägen und ähnlichem die Aktivisten beschallen, um ihre Ruhe zu stören. Derartig zermürbt ist die Vorstellung, wie es zu dem tödlichen Unfall kommen konnte, obwohl 6 Jahre lang nichts geschehen ist, leicht.
Von uns, und wir waren mit unseren Kindern da, wurden keinerlei aggressive Situationen wahrgenommen und wir konnten ungestört an der Kundgebung und dem anschließendem Waldspaziergang teilnehmen.
Was können wir tun?
Teilnehmen
Der Wald selbst kann sich nicht schützen, darum müssen wir es tun! Flagge zeigen ist wichtig und für jeden von uns möglich. Deutschlandweit finden Solidarveranstaltungen statt, an denen teilgenommen werden muss und es gibt mittlerweile eine menge Petitionen für den Erhalt des Waldes:
Petition unterschreiben
Greenpeace: https://www.greenpeace.de/retten-statt-roden
Compact!: https://weact.campact.de/petitions/hambacher-wald-retten-klimaziele-realisieren-1
Stromanbieter überdenken
Wer noch Verträge mit RWE oder Innogy | eprimo | enviaM (Oder anderen Tochterfirmen) hat, sollte einmal darüber nachdenken, zu einer Alternative zu wechseln. Wir sind mit Greenpeace Energy seit Jahren zufrieden.
Informationen direkt von der Organisation könnt ihr hier folgen: „Hambi bleibt“! im hambacherforst.org
* In einer früheren Version wurde die Teilnehmerzahl von 8000 anstatt 7500 genannt. (24.09.2018)
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